Soziales Netzwerk Wohnen: Keine Ausgrenzung für besonders sozial Bedürftige

Damit es möglichst zu keiner Ausgrenzung besonders sozial Bedürftiger kommt, hat das Land 2006 gemeinsam mit der Wohnungslosenhilfe das Projekt „Soziales Netzwerk Wohnen“ eingerichtet. In dieser Zeit konnten 235 Wohnungen mit eigenem Mietvertrag an Menschen aus betreuten Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe, aus prekären Wohnverhältnissen, aus Notschlafstellen und an manifest wohnungslose Menschen vermittelt werden. „Das Soziale Netzwerk Wohnen ist ein einzigartiges Erfolgsmodell“, sagt Landesrat Marco Tittler.

Für jeden Haushalt ist eine adäquate Wohnversorgung ein Grundbedürfnis. Der gemeinnützige Wohnbau ist dabei eine wichtige Stütze im Angebot von leistbaren Wohnungen in Vorarlberg. Eine besondere Bedeutung hat eine langfristig abgesicherte Versorgung mit Wohnraum auch für Menschen, die aus verschiedenen Gründen davon ausgeschlossen sind. Seit Start des Projekts Soziales Netzwerk Wohnen im Jahr 2006 erfolgten 235 Wohnungsvergaben in mittlerweile 54 Gemeinden. Im vergangenen Jahr sind drei Gemeinden – Bludesch, Innerbraz und Mäder – neu dazugekommen. Im Rahmen des Projekts werden Zugänge für wohnungslose Menschen mit einem sehr hohen Betreuungsbedarf zum gemeinnützigen Wohnungsmarkt geschaffen. „Die Zusammenarbeit zwischen Land, der Wohnungslosenhilfe, den gemeinnützigen Bauvereinigungen und den Gemeinden hat sich in den vergangenen Jahren sehr bewährt“, führt Tittler aus.

Die Personen erhalten eigenständige Mietverträge, sie werden engmaschig durch SozialarbeiterInnen der Wohnungslosenhilfe betreut. Dies erfolgt in einer engen Kooperation zwischen den Gemeinden, den gemeinnützigen Wohnbauträgern, Wohnungslosenhilfe und Land.


Gesundheitswesen hat zentrale Bedeutung für Gewaltprävention

„Dem Gesundheitsbereich kommt eine Schlüsselrolle zur Intervention gegen häusliche Gewalt zu“, betonen Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher und Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker in ihrer gemeinsamen Beantwortung einer Landtagsanfrage. Sie verweisen auf das vom Land Vorarlberg mitfinanzierte Präventionsprojekt S.I.G.N.A.L., mit dem in Schulungen das ärztliche und pflegerische Personal sensibilisiert wird, um häusliche Gewalt als mögliche Ursache von Verletzungen, Erkrankungen und Beschwerden zu erkennen und den betroffenen PatientInnen eine entsprechende weiterführende Unterstützung anzubieten. Das ifs-Gewaltschutzzentrum Vorarlberg ist die führende Kompetenzstelle für diese Schulungen und beim Aufbau von Opferschutzmaßnahmen an den Landeskrankenhäusern und am Stadtspital Dornbirn.

Mittlerweile sind an fast allen Landeskrankenhäusern Opferschutzgruppen eingerichtet, die im Notfall rasch weiterhelfen können. Am LKH Rankweil ist eine solche Institution aktuell noch im Aufbau. „Die Opferschutzgruppen sind multiprofessionell und interdisziplinär besetzt. Die ExpertInnen können kontaktiert werden, wenn bei PatientInnen körperliche oder seelische Anzeichen von Gewalteinwirkung festgestellt werden“, erläutert Landesrätin Rüscher.

Am Stadtspital Dornbirn gibt es Ambulanz für Fälle sexuellen Missbrauchs. Rund 100 Pflegefachkräfte und ÄrztInnen des Spitals wurden vom Fachpersonal der Missbrauchsambulanz, des psychologischen Dienstes, des Gewaltschutzzentrums und der Polizei in Workshops zu verschiedenen Themenbereichen geschult, etwa in der Kommunikation mit Gewaltopfern sowie in gerichtsverwertbarer (Foto-)Dokumentation und forensischer Spurensicherung.

Landesrätin Wiesflecker hebt die gut funktionierende Zusammenarbeit über die Hierarchieebenen im Rahmen der Opferschutzarbeit hervor: „Das zeigt sich etwa durch regelmäßige Vernetzungstreffen mit den LeiterInnen der Opferschutzgruppen und Mitarbeitenden des Gewaltschutzzentrums Vorarlberg bzw. der ifs-Frauenberatungsstelle bei sexueller Gewalt.“ Die unkomplizierte Möglichkeit, um Sensibilisierungsschulungen anbieten zu können, und die enge Vernetzung der Opferschutzgruppen seien von elementarer Bedeutung.

Über diese Angebote im Gesundheitswesen hinaus leistet das Land Vorarlberg beim Thema Gewaltschutz mittelbare Unterstützung in Form von Förderungen für den Verein Amazone und das femail-Fraueninformationszentrum. Im Jahr 2023 waren das fast 480.000 Euro.


Psychotherapie-Ausbildung muss in Vorarlberg sichergestellt bleiben

Land und FH Vorarlberg unterstützen das Bemühen, die Psychotherapie-Ausbildung zu akademisieren und qualitativ aufzuwerten. Umso überraschender und entgegen den Erfordernissen in Vorarlberg ist es aber, dass in der aktuellen Regierungsvorlage zum Psychotherapiegesetz Fachhochschulen – somit auch die FHV und ihre Weiterbildungstochter Schloss Hofen – als anbietende Institutionen nicht berücksichtigt wurden. Für Vorarlberg ist dies ein massiver Nachteil und völlig unverständlich, weil es im Begutachtungsprozess klare Zusagen gab, dass Fachhochschulen neben Universitäten und Privatuniversitäten als Anbieter in Frage kommen. „Sollte das Gesetz in der aktuellen Form beschlossen werden, droht ohne Not eine Versorgungslücke in Vorarlberg“, betonen Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink und Landesrätin Martina Rüscher.

Auch FHV-Geschäftsführer Stefan Fitz-Rankl zeigt sich überrascht und verärgert. Er erinnert an die im Vorfeld der Regierungsvorlage von VertreterInnen aller Fachhochschulen geführten sehr konstruktiven Gespräche mit dem Bund: „Gerade für die politischen VertreterInnen aus Vorarlberg war immer klar, dass es ein lokales, auf Vorarlberg zugeschnittenes Angebot braucht und dieses durch die Einbindung der FHV auch sichergestellt werden wird. Es ist daher völlig überraschend, dass der Bund aus dem im Begutachtungsprozess abgestimmten Entwurf die Fachhochschulen als Anbieter der Psychotherapiestudien in letzter Sekunde wieder herausgenommen hat. Die ist schnellstmöglich zu reparieren, sonst droht eine jahrzehntelange aufgebaute lokale Expertise und ein regional abgestimmtes Angebot zu verschwinden.“

In Vorarlberg erfolgte bislang die erste Stufe der Psychotherapieausbildung über das Zentrum für Wissenschaft und Weiterbildung Schloss Hofen. Am Standort Lochau werden bereits seit 1991 Personen im Rahmen des Psychotherapeutischen Propädeutikums ausgebildet, um im Anschluss ein Fachspezifikum in einer psychotherapeutischen Schule zu absolvieren und die Berufsberechtigung als PsychotherapeutIn zu erlangen. Seit 2012 ist Schloss Hofen eine 100-Prozent-Tochter der FH Vorarlberg und dieses Weiterbildungsprogramm als Hochschullehrgang eingerichtet. Bislang wurden in Vorarlberg so über 600 Personen ausgebildet.

Österreichweit werden an den Fachhochschulen schon heute Studien angeboten – etwa Musiktherapie, Soziale Arbeit und der gesamte Bereich der Gesundheitswissenschaften, deren AbsolventInnen über die Voraussetzung für die Psychotherapieausbildung unter Anerkennung ihres Abschlusses verfügen. Die Fachhochschulen haben bewiesen, dass sie in diesen Bereichen hervorragend ausbilden und einen regionalen Versorgungsauftrag wahrnehmen. Vor diesem Hintergrund sei es somit nicht nachvollziehbar, warum Studierende gegebenenfalls ihr Bundesland verlassen müssen, um diese Ausbildung zu absolvieren, betonen Landesstatthalterin Schöbi-Fink und Landesrätin Rüscher. Gemeinsam mit den VertreterInnen der FH Vorarlberg appellieren sie daher dringend an Gesundheitsminister Johannes Rauch und Bildungsminister Martin Polaschek, im aktuellen Gesetzesvorhaben die Fachhochschulen im Sinne eines bedarfsorientierten Angebots auch in Vorarlberg wieder aufzunehmen.


Unsere Tourismusfamilie macht Vorarlberg zur Top-Urlaubsdestination

Der aktuelle Tourismusbericht weist für die laufende Wintersaison und den Monat Februar gute Zahlen aus. „Das ist vor allem der großartigen Arbeit unserer Tourismusfamilie zu verdanken, die den Standard des Urlaubslandes Vorarlberg auf sehr hohem Niveau hält“, sagt Landesrat Christian Gantner. Im Februar 2024 kamen rund 325.400 Gäste nach Vorarlberg und buchten rund 1.468.200 Übernachtungen. Im Vergleich zum Februar 2023 konnten die Ankünfte um 2,3 Prozent und die Nächtigungen um 5,6 Prozent gesteigert werden.

Im Vergleich zum Februar 2023 registrierten alle Kategorien Nächtigungszuwächse. Betreiber von gewerblichen Beherbergungsbetrieben meldeten absolut betrachtet rund 65.200 Übernachtungen mehr als im Vorjahresmonat. Zudem blieben die Gäste im Februar wieder länger in Vorarlberg: Die durchschnittliche Verweildauer lag im Februar 2024 bei 4,51 Tagen und damit über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre von 4,38 Tagen.

Laufende Wintersaison 2023/2024
Die Zahlen der laufenden Wintersaison setzen damit den positiven Trend der ersten Hälfte fort. In dieser erzielten alle Tourismusdestinationen Nächtigungsgewinne. Die Steigerungen lagen absolut betrachtet zwischen 6.850 und 20.400 Übernachtungen.

In der laufenden Wintersaison konnten bereits rund 887.000 Besuche verbucht werden. Rund 3.528.400 Übernachtungen wurden erfasst. Das entspricht einem Zuwachs von 6,4 Prozent bei den Ankünften und von 5,3 Prozent bei den Übernachtungen. Das Nächtigungsplus im Vergleich zum Vorjahreszeitraum betrifft alle Hauptsegmente und alle Tourismusregionen. Am Auffälligsten in absoluten Zahlen war der Nächtigungszuwachs im Montafon. Hier konnten rund 49.600 Gäste mehr als im Vergleichszeitraum November 2022 bis Februar 2023 gezählt werden.

Bei der Herkunft der Gäste zeigt sich die gute und zuverlässige Entwicklung der Stammmärkte. Neben deutschen, österreichischen und Schweizer Gästen verzeichneten die Betriebe im Februar ein starkes Plus bei niederländischen Gästen, die ihre Ferien in Vorarlberg verbracht haben.

Tourismuslandesrat Christian Gantner sieht in den guten Nächtigungszahlen auch Vorteile für die heimische Bevölkerung: „Für die Talschaften und Regionen ist der Tourismus ein wichtiger Impuls- und Zukunftsgeber und leistet einen bedeutenden Anteil zu einem guten Leben für alle. Daher sind die aktuellen Zahlen in zweifacher Hinsicht erfreulich. Vielen Dank unseren Gastgeberinnen und Gastgebern, der Seilbahnwirtschaft und der ganzen Vorarlberger Tourismusfamilie für ihren großartigen Einsatz.“

Auch der Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Vorarlberg, Markus Kegele, zieht eine positive Zwischenbilanz: „Es ist erfreulich, dass es trotz hohem Marktdruck erneut Zuwächse gibt. Gratulation an unsere Mitgliedsbetriebe – denn nur durch ihre Arbeit können wir unser hohes Niveau halten und ausbauen.“

Das Februar-Plus gegenüber dem Vorjahr dürfe allerdings nicht überbewertet werden, sagt Christian Schützinger, Geschäftsführer von Vorarlberg Tourismus. „Durch das Schaltjahr schlägt ein Tag mehr zu Buche, was immerhin knapp drei Prozent des Buchungspotenzials ausmacht“, gibt er zu bedenken. „Aber selbst wenn dieser Ausreißer berücksichtigt wird, liegen wir weiterhin auf sehr gutem Kurs.“

Aufgrund der Buchungslage über Ostern dürfe man eine gute restliche Wintersaison erwarten, so Gantner, Kegele und Schützinger. Höher gelegene Wintersportregionen hätten teilweise bis Mitte April oder darüber hinaus geöffnet. „Urlaubsgäste und Einheimische können sich also noch auf schöne Sonnenskitage freuen“, so Gantner, Kegele und Schützinger.


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