Energieautonomie+ 2030: Drei Hauptziele festgelegt

Energieautonomie+ 2030: Drei Hauptziele festgelegt

Die letzten eineinhalb Jahre wurde intensiv an der Energieautonomie+ Strategie 2030 gearbeitet. Zentral sind die drei festgelegten Hauptziele bis 2030: Mindestens 50 Prozent erneuerbare Energieträger – 50 Prozent Reduktion Treibhausgas gegenüber 2005 – 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Quellen. „Die Ziele bis 2030 sind ambitioniert und erfordern ein Miteinander, angefangen bei der Verwaltung, den Expert:innen bis hin zu den Bürger:innen“, betonte Landesrat Johannes Rauch im heutigen (Mittwoch) Pressegespräch im Landhaus. Die Energiesprecher:innen aller Landtagsfraktionen unterstrichen die grundsätzliche Einigkeit bei diesem Thema.

Der einstimmige Landtagsbeschluss zur Energieautonomie Vorarlberg bis 2050 jährt sich heuer bereits zum zwölften Mal. „In den letzten Jahren ist bereits viel erreicht worden“, unterstrich der Landesrat: „Speziell im Ausbau der erneuerbaren Energieträger liegen wir österreichweit an der Spitze. In diesem Zeitraum wurden beispielsweise 18 neue Wasserkraftanlagen in Betrieb genommen und die Stromproduktion aus PV Anlagen wurde verzehnfacht.“ Insgesamt konnte der Anteil erneuerbarer Energieträger im Zeitraum 2005 bis 2018 von 36 Prozent auf rund 44 Prozent gesteigert werden. Der erfolgreiche Ausbau erneuerbarer Energieträger und das nur geringfügige Wachstum beim Gesamtenergieverbrauch bewirkten eine Senkung der Treibhausgasemissionen um 12 Prozent. Die Emissionen aus der Verbrennung von Kohle, Öl und Gas, vor allem bedingt durch die starke Reduktion des Einsatzes von Heizöl, gingen um rund ein Drittel zurück. Gleichzeitig gibt es in einzelnen Bereichen – wie beispielsweise in der Mobilität – Aufholbedarf, um den angestrebten Zielpfad zu erreichen.

Das 50-50-100 Ziel

Grundlagen für das nun vorliegende Strategiepapier sind die Ziele aus dem Climate Emergency Beschluss des Landtages aus dem Sommer 2019, das Regierungsprogramm Vorarlberg bis 2024, sowie der Nationale Klima und Energieplan und die EU Ziele bis 2030. Das 50 Prozent-Reduktionsziel bei den Treibhausgasen gegenüber 2005 entspricht dem neuen Ziel der EU von 55 Prozent gegenüber 2005. Die wesentlichen Ziele die sich daraus für Vorarlberg ableiten lassen sind:
• 100 Prozent Stromverbrauch durch heimische, erneuerbare Energieträger
• Minus 50 Prozent Treibhausgase (vor allem CO2, Methan) bis 2030 gegenüber 2005
• Ausbau des Anteils erneuerbarer Energien auf mindestens 50 Prozent

Leuchttürme zur Zielerreichung

„In der Strategie sind zehn Leuchttürme definiert, die eine große Wirkung für die Zielerreichung in den Handlungsfeldern haben“, sagte Landesrat Rauch. Solche Leuchttürme sind beispielsweise:

Erneuerbare Wärme für Vorarlberg: Die Wärmebereitstellung für Raumwärme und Brauchwasser soll binnen kurzer Zeit auf erneuerbare Energieträger umgestellt werden. Die Anzahl der Ölkessel (derzeit rd. 27.000) soll halbiert, die Fernwärmeversorgung verdoppelt und das Gasnetz nicht weiter ausgebaut werden-

Das 4.000 Dächer-Programm der Wirtschaft: Ein Ziel der Energieautonomie+ ist, dass die Stromversorgung bis 2030 mit 100 Prozent Erneuerbaren Energien abgedeckt ist. Für diese Zielerreichung ist ein massiver Ausbau der Photovoltaikkapazitäten unabdingbar. Das Ziel Photovoltaik mal 3 kann ohne die Mithilfe der Wirtschaft nicht erreicht werden.

MissionZero Gemeinden: Gemeindeverwaltungen werden entsprechend der MissionZeroV des Landes bis spätestens 2040 klimaneutral.

Energiesprecher:innen der Landtagsfraktionen

Die Energiesprecher:innen aller im Landtag vertretenen Parteien waren intensiv in den Strategieprozess eingebunden. „Umwelt- und Naturschutz sind längst keine Nischenthemen mehr, sondern ein essentieller Teil einer zukunftsfähigen Politik“, sagte Christina Metzler (VP): „Wir haben das gleiche Ziel vor Augen: Energieautonomie Vorarlberg!“ Nehmen wir die Warnungen der Klimaforscher ernst und verringern den Ausstoß der Treibhausgase massiv, betonte Christoph Metzler (Grüne): „Die Lösungen für den Umstieg vom fossilen ins solare Zeitalter sind am Tisch. Nutzen wir diese überlebenswichtigen Chancen ab Heute – Morgen kann es zu spät sein!“

Für Daniel Allgäuer (FPÖ) ist es wichtig, dass die nun erarbeitete Strategie nicht als starres Papier zu sehen ist, „sondern flexibel auf dynamische Entwicklungen im Land Rücksicht nimmt. Wir werden nur erfolgreich sein, wenn Bevölkerung, Wirtschaft und Politik auf Augenhöhe das Ziel der Energieautonomie gemeinsam verfolgen und zusammen entsprechende Anstrengungen unternehmen.“

„Die Interdisziplinarität des Programmes und der Handlungsfelder macht deutlich, dass wir in allen Lebens-, Politik- und Wirtschaftsbereichen massive Anstrengungen unternehmen müssen, und uns mit allen Parteien gemeinsam dazu bekennen, miteinander dafür einzutreten“, sagte Martin Staudinger (SPÖ): „Dabei müssen die Maßnahmen von der Bevölkerung nicht nur (er)tragbar sondern als positive Veränderung wahrgenommen werden.“

„Das Ziel Klimaneutralität ist klar! Das schulden wir unseren nächsten Generationen, denn wir haben nur einen Planeten Erde“, sagte Gerfried Thür (NEOS): Dazu gibt es viele kurzfristige Maßnahmen. Wir müssen aber auch an den großen Stellhebeln drehen. Um mit viel Schwung in die Umsetzung zu kommen, müssen wir die Bevölkerung mitnehmen und es braucht Klarheit, in welchen Bereichen die öffentliche Hand, Private und die Unternehmen investieren werden.“


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