Kunst und Kultur digital, innovativ und nachhaltig

Kunst und Kultur digital, innovativ und nachhaltig

Die digitalen Potenziale, die in Kunst und Kultur schlummern, sind im vergangenen Corona-Jahr auf vielfältige Weise sichtbar und erlebbar geworden. Um diese noch besser zu nutzen, haben Bund und Länder mit „Kunst und Kultur im digitalen Raum – Call 2021“ für die Projektlaufzeit 2021/2022 eine gemeinsame Förderung im Ausmaß von insgesamt 2,5 Millionen Euro für innovative digitale Formate ausgeschrieben. Aus 36 Vorarlberger Einreichungen wurden nun in einem gemeinsamen Jury-Verfahren mit dem Bund sieben Projekte zur Umsetzung ermittelt. Dafür stehen Fördermittel in Höhe von 121.000 Euro zur Verfügung, teilt Kulturreferentin Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink mit.

Das letzte Jahr hat gezeigt, dass neue Medien und Technologien, gerade auch in den Bereichen der künstlerischen Produktion, der Kommunikation sowie der Wissens- und Kulturvermittlung angewendet, neue innovative Formate hervorbringen. „Mit dem Vorstoß in die Digitalisierung hat sich eine enorme Vielfalt an Möglichkeiten aufgetan. Die Kunst- und Kulturschaffenden haben aus der Notwendigkeit eine Tugend gemacht“, erklärt Schöbi-Fink. Die große Zahl der eingereichten Projekte beweise die Aktualität des Themas, die Anwendungsmöglichkeiten seien jedoch längst nicht erschöpft. Daher begrüßt Schöbi-Fink die nachhaltige Kooperation zwischen Bund und Ländern in der gemeinsamen Ausschreibung.

„Die Einschränkungen in der Mobilität des letzten Jahres haben die Relevanz und das Potenzial digitaler Instrumente für das künstlerische Schaffen, aber vor allem für den Zugang zu Kunst und Kultur noch eindrücklicher aufgezeigt“, betont auch Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer. „Mir ist es daher besonders wichtig, den Kunst- und Kultursektor bei der Nutzung dieser neuen technologischen Möglichkeiten bestmöglich zu unterstützen – und dies noch stärker als bisher in enger Kooperation zwischen Bund und Ländern“, so Mayer.

Gemeinsame Finanzierung durch Bund und Land

36 Einreichungen von Kunst- und Kulturinstitutionen sowie Kunst- und Kulturschaffenden sind in Vorarlberg auf die bundesweite Ausschreibung eingegangen. In einem gemeinsamen Jury-Verfahren mit dem Bund hat die dreiköpfige Jury aus Thomas Hirtenfelder (Kunst- und Medienwissenschaftler, Bregenz), Chiara Zuanni (Institut Zentrum für Informationsmodellierung, Graz) und tOmi Scheiderbauer (Vorarlberger Medienkünstler, Lecce/Italien) unter dem Vorsitz der Kulturabteilung des Landes sieben Projekte zur Umsetzung ausgewählt. Die Fördermittel in Höhe von 121.000 Euro für die Umsetzung (Projektlaufzeit Oktober 2021 – Dezember 2022, max. 15 Monate) werden je zur Hälfte von Bund und Land beigesteuert.

Ausgewählt wurden folgende Projekte: das Archivprojekt „Treasure Trove“ des Theaters am Saumarkt, eine Komposition im digitalen Raum von Dietmar Kirchner, ein digitaler Theaterplatz des Vorarlberger Amateurtheaterverbands, „Digital In & Out“ (digitale Anwendungen fürs vorarlberg museum) der Vorarlberger Kulturhäuser GmbH, das Kunstprojekt „Reloaded in VR“ von Mathias Kessler, Transformationsprozesse an der Schnittstelle von digital und analog in der Villa Müller in Feldkirch sowie die Ausstellungsreihe „Wunderblock BETA“ im DOCK 20 in Lustenau.

Von Archiv bis Theaterplatz

  • Das Projekt „Treasure Trove – (Digitale) Zugänge schaffen zu Archiv und Kulturarbeit der Zukunft“ von Nadine Hirschauer im Kontext des Kulturkreis Feldkirch beeindruckte die Jury durch den konzeptionellen Ansatz, die Schränke zu öffnen und das reichhaltige Archiv sukzessive zugänglich, erlebbar und interaktiv kommunizierbar zu machen. Auf ebenso einfache wie komplexe Art verbinden sich digitaler und öffentlicher Raum.
  • Die Komposition von Dietmar Kirchner basiert auf Musik, die durch algorithmische Klangsynthese erzeugt wird. Vom Vienna Reed Quintet auf Tour regelmäßig aufgeführt, weist das Projekt für Jurymitglied Chiara Zuanni „durch seine Vermittlungstätigkeit, beispielsweise in Form von Workshops und Ausstellungen, welche die Möglichkeiten von algorithmischem Sounddesign demonstrieren“, einen hohen Mehrwert auf.
  • Einen „gut nachvollziehbaren Mehrwert für die Vorarlberger Theaterszene“ bietet für Winfried Nußbaummüller, Leiter der Kulturabteilung des Landes, auch das vom Vorarlberger Amateurtheaterverband initiierte Konzept „I ka was – I ha was – I bruch was“: „Der digitale Theaterplatz ermöglicht es, spielerisch die individuellen Angebote und Bedürfnisse der einzelnen Mitglieder im digitalen Raum sichtbar zu machen.“

Transformationsprozesse und drohender Klimakollaps

  • In Richtung digitale Transformation des vorarlberg museum geht das Projekt „Digital In & Out“ der Vorarlberger Kulturhäuser GmbH. Innovative digitale Anwendungen und immersive Extended Reality Technologien für die Besucher*innen des Hauses verknüpfen die Sammlung mit der Geschichte und den Räumen der Stadt Bregenz.
  • Mathias Kesslers Kunstprojekt „Das Eismeer/Die gescheiterte Hoffnung, Reloaded in VR“ knüpft vordergründig an Caspar David Friedrichs berühmtes Gemälde an, erzählt aber die Geschichte anhand von Klimadaten der letzten 100 Jahre weiter und warnt vor dem drohenden Klimakollaps. Für Jurymitglied tOmi Scheiderbauer „ein hervorragendes Beispiel dafür, wie Kunst auf ein dermaßen dringliches, bedrohliches Problem antworten und eingehen kann“.
  • Im nostalgischen 1960er-Jahre-Ambiente der Villa Müller in Feldkirch will man sich, nach einer bereits vor Ort realisierten Virtual Reality Intervention, künftig auf künstlerische Prozesse an der Schnittstelle digital und analog spezialisieren. Für Juror Thomas Hirtenfelder bietet sich hier „die Chance, eine Institution mit einem sehr eigenständigen und aktuellen Profil zu etablieren und den interessanten Räumlichkeiten eine neue Bestimmung zu geben.“
  • Die Idee einer Brücke zwischen digitalem und öffentlichem Raum bestimmt das längerfristig angelegte Projekt „Wunderblock BETA“ im DOCK 20. Die bereits mit konkretem Programm geplante Ausstellungsreihe sieht die Bespielung eines Screens im Schaufenster vor und setzt die Neupositionierung der ehemaligen Galerie Hollenstein in Lustenau fort.

Ausschreibung „Kunst und Kultur im digitalen Raum – Call 2021“

Förderprogramm für innovative digitale Strategien in Kooperation des Bundesministeriums für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKÖS) und den Bundesländern

Fördermittel für Vorarlberg gesamt: 121.000 Euro (finanziert je zur Hälfte von Bund und Land)

36 Einreichungen aus Vorarlberg, sieben Projekte zur Umsetzung ausgewählt

Gemeinsames Jury-Verfahren mit dem Bund unter Vorsitz der Kulturabteilung des Landes Vorarlberg.

Jurymitglieder: Thomas Hirtenfelder (Kunst- und Medienwissenschaftler, Bregenz) Chiara Zuanni (Institut Zentrum für Informationsmodellierung, Graz)

tOmi Scheiderbauer (Vorarlberger Medienkünstler, Lecce/Italien)

Ausgewählte Projekte:

  • Archivprojekt „Treasure Trove“/Theaters am Saumarkt
  • Komposition im digitalen Raum von Dietmar Kirchner
  • digitaler Theaterplatz des Vorarlberger Amateurtheaterverbands
  • „Digital In & Out“ (digitale Anwendungen fürs vorarlberg museum) der Vorarlberger Kulturhäuser GmbH
  • Kunstprojekt „Reloaded in VR“ von Mathias Kessler
  • Transformationsprozesse an der Schnittstelle von digital und analog in der Villa Müller in Feldkirch
  • Ausstellungsreihe „Wunderblock BETA“ im DOCK 20 in Lustenau.
  • Projektlaufzeit: 1. Oktober 2021 bis 31. Dezember 2022, max. 15 Monate

Foto: Vorarlberger Volkspartei


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