„Wissenschaft und Forschung sind wichtige Zukunftsbausteine“

„Wissenschaft und Forschung sind wichtige Zukunftsbausteine“

Landeshauptmann überreichte gemeinsam mit Landesstatthalterin Schöbi-Fink den Vorarlberger Wissenschaftspreis

Der Historiker Günter Bischof bekam am Montag, 11. November 2019, im Landhaus den mit 10.000 Euro dotierten Wissenschaftspreis des Landes Vorarlberg überreicht. Die Mediziner Florian Bösch und Alexander Vonbank erhielten je einen Würdigungspreis (7.000 Euro). Spezialpreise gingen an die Althistorikerin Lisa Pilar Eberle, die Musikwissenschaftlerin Claudia Jenny, den Elektrotechniker Dominic Bachmann, den Molekularonkologen Maximilian Bösch und den Chemiker Florian Glöcklhofer (3.000 Euro). Landeshauptmann Markus Wallner und die für Wissenschaft zuständige Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink und gratulierten herzlich.

„Der Wissenschaftspreis hat sich als höchste Anerkennung des Landes Vorarlberg im Bereich der Wissenschaften sehr gut etabliert“, betonte Landeshauptmann Wallner. Im Jahr 2000 wurde erstmals der „Wissenschaftspreis des Landes“ verliehen, heuer somit bereits zum 20. Mal. „Ich bin stolz, dass die jährliche Verleihung dieses Preises zu einem Höhepunkt im Vorarlberger Veranstaltungskalender geworden ist und mit großem Interesse auch außerhalb der Wissenschaft wahrgenommen wird“, so Schöbi-Fink. Darüber hinaus biete der Wissenschaftspreis auch den würdigen Anlass, um das Geleistete vor der breiten Öffentlichkeit ins Rampenlicht zu rücken. „Wissenschaftliche Leistungen und Erkenntnisse werden oft nur von einem einschlägigen Fachpublikum wahrgenommen. Nur in Ausnahmefällen sind Wissenschafterinnen und Wissenschafter der Allgemeinheit bekannt. Wenn Medien über die Verleihung der Wissenschaftspreise des Landes Vorarlberg berichten, dann wird diese großartige Arbeit vor den Vorhang geholt", so Schöbi-Fink.

Die Preisträgerinnen und Preisträger des Jahres 2019 kommen erneut aus unterschiedlichsten Wissenschaftsgebieten: Historik und Althistorik, Medizin, Musikwissenschaft, Elektrotechnik, Molekularonkologie und Chemie. „Eine solche Breite und Vielfalt des Forschens ist beeindruckend und erfreulich“, so Schöbi-Fink.

Hauptpreis

Günter Bischof wurde 1953 in Mellau geboren und schloss 1982 das Studium in Englisch und Geschichte an der Universität Innsbruck mit dem Mag. phil. ab. Zusätzliche Masterstudien konnte er an der Universität von New Orleans und an der Harvard Universität in den USA abschließen. In Harvard promovierte er 1989 mit einer Dissertation zu Österreich in der internationalen Politik 1940-1950. Anschließend blieb er in den USA und unterrichtet seit 1989, zunächst als Assistenzprofessor und seit 1999 als Professor, Geschichte an der Universität New Orleans. Mit der Universität Innsbruck baute er eine Kooperation auf, in deren Rahmen seit 1976 weit über 10.000 amerikanische Studierende nach Innsbruck gekommen und über 1.000 Innsbrucker Studierende, darunter auch zahlreiche Vorarlbergerinnen und Vorarlberger, nach New Orleans gegangen sind. An der Universität New Orleans gründete er das „Center Austria“, das den kulturellen Austausch und die Kommunikation zwischen der Universität New Orleans und österreichischen Universitäten fördert. Professor Bischof ist ein ausgewiesener Experte der amerikanischen und europäischen diplomatischen Geschichte des 20. Jahrhunderts, insbesondere der internationalen Beziehungen während des Kalten Kriegs. Einer seiner Forschungsschwerpunkte liegt auf dem Marshall Plan, zu dem er 2017 gemeinsam mit Hans Petschar die erste umfassende Publikation herausgegeben hat.

Würdigungspreise

Florian Bösch (Jahrgang 1981) ist in Lustenau aufgewachsen und studierte ab 2000 an der Medizinischen Universität Innsbruck. Sein Medizinstudium schloss er mit einer Dissertation über den Effekt des Gallefarbstoffs Bilirubin in einem Herztransplantationsmodell der Maus ab. Seit 2011 forscht und arbeitet er in der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Hier promovierte er erneut – dieses Mal zu seltenen, neuroendokrinen Tumoren der Bauchspeicheldrüse. Die Schwerpunkte seiner Forschung liegen auf der Untersuchung von Prognoseparametern bei onkologischen Fragestellungen sowie des Ischämie-Reperfusionsschadens auf die Transplantatfunktion.

Alexander Vonbank (Jahrgang 1978) ist in Nenzing und Frastanz aufgewachsen und schloss 2006 das Studium der Humanmedizin mit dem Titel Dr. med. univ. an der Medizinischen Universität Innsbruck ab. Seit 2007 ist er am Landeskrankenhaus Feldkirch im Bereich Innere Medizin tätig und absolvierte weitere Studien an der Privaten Universität im Fürstentum Liechtenstein, 2011 das Studium Dr. scient. med. und 2013 das Studium PhD. 2018 konnte er sich an der Universität Innsbruck im Fach Innere Medizin mit einer Arbeit zu „Metabolic Risk Factors in Patients at very high Cardiovascular risk“ habilitieren. Seine Schwerpunkte liegen u.a. auf Risikomarkern bei Herzinfarkten und chronischen Herzleiden oder auf der Medikamenteneinnahme.

Spezialpreise

Lisa Eberle wurde 1985 geboren und studierte Literatur, Geschichte, Philosophie und Archäologie der klassischen Antike am St. Hilda’s College der Universität Oxford und Alte Geschichte und Mediterrane Archäologie an der University of California in Berkeley. In ihrer Dissertation beschäftigte sie sich mit der römischen Diaspora und der Provinzialverwaltung. Seit 2016 ist sie an der Universität Tübingen tätig. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen auf der politischen Ökonomie von antiken Städten und ihren Imperien, derzeit verfolgt sie außerdem zwei langfristig angelegte Projekte zur Territorialisierung von Gesellschaft und Politik im archaischen Griechenland und zur Geschichte der „rule of law“ in der rechtlichen Theorie und Praxis in Rom und im römischen Reich.

Claudia Jenny wurde 1989 geboren und ist in Rankweil aufgewachsen. Sie schloss 2019 das Doktoratsstudium in Musikwissenschaft an der Universität Wien ab. Von 2010 bis 2018 studierte sie außerdem Elektrotechnik und Informationstechnik an der TU Wien. In ihrem Dissertationsprojekt forschte sie zur individuellen Hörwahrnehmung in virtueller Realität und untersuchte die Audiowahrnehmung, die für jede Person und für jedes Ohr einzeln individuell verschieden sind. Ihre Dissertation ist nicht nur ein Beitrag zur Grundlagenforschung im Bereich der räumlichen auditiven Wahrnehmung, sondern eröffnet gleichzeitig im Bereich der Virtual Reality neue Perspektiven in der angewandten Musikwissenschaft und der multimodalen Wahrnehmung.

Dominic Bachmann wurde 1985 geboren und ist in Zwischenwasser aufgewachsen. Er promovierte 2017 an der TU Wien im Fach Elektrotechnik mit einer Dissertation zu „Broadband terahertz quantum cascade lasers“. Seit 2017 ist er bei Crystalline Mirror Solutions in Wien im Forschungs- und Entwicklungsbereich tätig. In seiner Doktorarbeit beschäftigte er sich mit neuartigen breitbandigen Laserquellen im Terahertz-Frequenzbereich, den Quantenkaskadenlasern, deren einzigartigen Eigenschaften interessant für zahlreiche Anwendungen sind. Er beschäftigte sich mit der Untersuchung und Verbesserung breitbandiger Quantenkaskadenlaser mit heterogenen aktiven Zonen, die für zukünftige Anwendungen im Bereich der Sensorik und der bildgebenden Diagnostik von großer Bedeutung sind.

Der Lustenauer Maximilian Bösch, Jahrgang 1986, studierte Molekulare Biowissenschaften und Molekularbiologie an den Universitäten Salzburg und Linz und Molekulare Onkologie an der Medizinischen Universität Innsbruck (Abschluss mit dem PhD 2014). Im November 2018 habilitierte er sich im Fach „Experimentelle Innere Medizin und Hämatologie und internistische Onkologie“ an der Medizinischen Universität Innsbruck. Seit 2014 ist er am Kantonsspital St. Gallen wissenschaftlich tätig. In seinen Forschungen beschäftigt er sich mit dem Prozess der Identifizierung, Charakterisierung und therapeutischen Nutzung von Krebsstammzellen.

Florian Glöcklhofer wurde 1989 geboren und ist in Göfis und Bregenz aufgewachsen. Er studierte Technische Chemie an der TU Wien, 2017 schloss er das Doktoratsstudium ab. Derzeit ist er am Imperial College in London beschäftigt. Im Rahmen seiner Dissertation entwickelte er eine neue chemische Reaktion, die die Herstellung einer Vielzahl neuer Materialien ermöglicht, die vor allem für die Organische Elektronik von großem Interesse sind. Dies betrifft beispielsweise Organische Leuchtdioden, die in Zukunft zur großflächigen, energieeffizienten Beleuchtung eingesetzt werden sollen, oder das Feld der Organischen Photovoltaik.

Foto: VLK / Serra

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