Klimafitte Wälder für kommende Generationen: Maßnahmen und Strategien des Landes

Klimafitte Wälder für kommende Generationen: Maßnahmen und Strategien des Landes

Vorarlberg hat rund 100.000 Hektar Waldflächen. Diese liefern nicht nur den natürlichen Rohstoff Holz, sondern sind auch ein wichtiger Lebens- und Erholungsraum. Wenn der Wald nachhaltig bewirtschaftet wird, schützt er in hohem Maße vor Naturgefahren, reinigt das Wasser und säubert die Luft. Anlässlich der heurigen Woche des Waldes (9. – 15. Juni) bekräftigen Landeshauptmann Markus Wallner und Landesrat Christian Gantner gemeinsam mit Landesforstdirektor Andreas Amann einmal mehr die konsequente Umsetzung der Vorarlberger Waldstrategie 2030+. „Damit schaffen wir die Voraussetzungen, damit unsere Wälder ihre vielfältigen Funktionen auch vor dem Hintergrund der klimatischen Veränderungen dauerhaft erfüllen können und nachfolgende Generationen in unserem Land weiterhin einen chancenreichen Lebensraum vorfinden“, so Wallner.

Der Wald ist von den Folgen der Klimaentwicklung stark betroffen. Wetter- und Temperaturextreme werden weiter zunehmen, Starkregenereignisse ebenso wie lange Trockenperioden werden voraussichtlich intensiver und häufiger. Das setzt den Wäldern zu und davon profitieren Schädlinge wie der Borkenkäfer.

„Der Klimawandel ist für mich keine Panikmache, sondern eine reale Herausforderung – und zugleich eine große Chance, unsere Wälder klug, nachhaltig und zukunftsfähig zu gestalten. Mit Hausverstand, Weitblick und einer konsequenten Umsetzung der Vorarlberger Waldstrategie 2030+ machen wir unsere Wälder klimafit“, sagt Landesrat Gantner. Der Wald ist in Sachen Klima nicht nur Betroffener, sondern mit seinen verschiedenen Funktionen auch ein wichtiger Teil der Lösung.

    Vorarlberg ist ein Holzbauland. Die Verfügbarkeit von heimischem Holz erspart lange Transportwege und hält die Wertschöpfung in der Region. Zugleich kann – anders als mit Zement und anderen Baustoffen – der Holzbau sogar CO² senkend wirken.
    Erholungsfunktion: Der Wald ist wichtig für den Tourismus, der sich bei steigenden Temperaturen in Südeuropa vermutlich stärker in den Alpenbogen verlagern wird. Auch für die Naherholung der Bevölkerung bieten kühle Wälder im Sommer einen Rückzugsort.
    Wohlfahrtsfunktion: Wälder speichern Wasser und reinigen es von Schadstoffen, die über die Wurzeln aufgenommen werden. Somit ist der Wald für die Trinkwasserversorgung von hoher Bedeutung. Auch für die Luftzirkulation und damit die Kühlung sind Wälder auf Landschaftsebene wichtig, insbesondere in der Nähe urbaner Räume.
    Schutzfunktion: Mit der Veränderung des Klimas nehmen auch Naturgefahren zu. Wälder schützen nicht nur vor Steinschlag und Lawinen, sondern auch weit entfernte Siedlungen durch die Minderung von Hochwasserspitzen (Wasserrückhalt, verzögerter Abfluss).

„Unser Wald ist zentraler Partner im Klimaschutz. Die Ausgangslage in Vorarlberg ist gut, da wir die naturnahesten Wälder Österreichs haben“, betont Landesrat Gantner und führt weiter aus: „Ein klimafitter Wald entsteht nicht durch Stillstand, sondern durch eine aktive und nachhaltige Bewirtschaftung. Wir setzen auf Vielfalt, Resilienz und den verantwortungsvollen Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen – für die Menschen, Tiere und Pflanzen heute und für kommende Generationen.“ Die Waldstrategie 2030+ wurde unter Einbindung der relevanten Interessensgruppen erarbeitet und vom Landtag einstimmig beschlossen. Sie ist Leitbild, Handlungsanweisung und bildet die Multifunktionalität der Vorarlberger Wälder ab. Sie stellt Problemfelder dar und enthält fünf strategische Ziele, die mit konkreten kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmen untermauert sind.

    Klimaschutz und Anpassung: Den Wald widerstandsfähig gegen Klimaveränderungen machen und als wesentliche CO₂-Senke nutzen.
    Wirtschaftliche Nachhaltigkeit: Sicherstellung und Stärkung der wirtschaftlichen Leistung durch effiziente, naturnahe Bewirtschaftung und Nutzung neuer Technologien.
    Schutzfunktion stärken: Sicherstellung und Verbesserung der Schutzwirkungen, insbesondere gegen Naturgefahren wie Lawinen und Muren.
    Biologische Vielfalt: Förderung der Artenvielfalt durch strukturreiche und gemischte Wälder.
    Gesellschaftliche Funktionen: Stärkung der Erholungs- und Wohlfahrtswirkung des Waldes und Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung.

Die Strategie wird mit zahlreichen Projekten aktiv in der Fläche umgesetzt. So ist Diversität auch im Waldbau ein wichtiges Ziel. Verschiedene Baumarten in unterschiedlichen Altersklassen bilden resistente und resiliente Mischwälder. Der Landesforstgarten hat zu diesem Zweck Saatgutplantagen angelegt. Besonders die Eschenplantage ist hervorzuheben. Diese Baumart ist durch das Eschentriebsterben – eine eingeschleppte Pilzerkrankung – nahezu flächig ausgefallen. In einer Plantage wurden gegen den Pilz stark resistente Bäume aus ganz Vorarlberg gebündelt um Saatgut zu erzeugen, das der Esche ein Comeback ermöglichen soll.

Auch neue Baumarten werden zukünftig wichtig für die Risikostreuung. Neben verschiedenen Gastbaumarten – so ist der höchste Baum Vorarlbergs eine Douglasie aus Nordamerika – sind dies auch alternative Herkünfte heimischer Baumarten, seltenes trockenes Edellaubholz wie der Speierling und Verwandte unserer Bäume aus dem Süden Europas. Das Land Vorarlberg hat in Kooperation mit dem Amt für Waldgenetik in Bayern zwei Versuchsflächen mit südländischen Eichenarten angelegt. Sie sind Teil des Interreg-Projektes WINALP 21, in welchem eine neue Waldgesellschaftskartierung erarbeitet wird die unterschiedliche Klimaszenarien abbildet.

Zugleich kommt der Waldpflege hohe Bedeutung zu, insbesondere um Mischbaumarten und die überregional bewunderten Plenterwälder im Raum Bregenzerwald zu erhalten. WaldbesitzerInnen werden durch neue Techniken – etwa eine mit der Universität für Bodenkultur und der Klimawandelanpassungsregion (KLAR) Vorderwald-Egg erstellte „Plenterwald-App“ – neben der Beratung und Förderung in ihrer Arbeit zusätzlich unterstützt.

Und nicht zuletzt spielt – gerade in der Woche des Waldes – die Waldpädagogik eine wichtige Rolle. Die verschiedenen Schwerpunktveranstaltungen tragen dazu bei, dass die junge Generation den Wald als wichtigen Teil ihrer Heimat erfahren kann und sich der Bedeutung nachhaltiger Bewirtschaftung der regionalen Ressourcen bewusst wird.

Woche des Waldes 2025 im Zeichen von „Wälder und Nahrung“

Das Forstwirtschaftsministerium ist Impulsgeber und Koordinator der Woche des Waldes und legt jährlich ein Schwerpunktthema fest. Dieses lautet heuer „Wälder und Nahrung“. Die gesamte Forstbranche wirkt mit, um Interessierte mit dem Wald, den Forstleuten und Waldbesitzern in Kontakt zu bringen. Ziel ist es, Medien und Meinungsmultiplikatoren zu motivieren, sich mit dem Thema Wald auseinanderzusetzen, darüber zu berichten und die Kommunikation und Dialoge zu fördern und das Bewusstsein für aktuelle Problemstellungen in der Forstwirtschaft zu stärken.

Die Woche des Waldes richtet sich an die breite Öffentlichkeit, besonderes Augenmerk gilt dabei aber der Schuljugend. Unter fachlicher Begleitung von WaldaufseherInnen finden konzentrierte Aktionen statt. Dabei werden auch die freien WaldpädagogInnen und die beiden Waldschulen eingebunden. Ein besonderes Highlight ist das Seminar „Mathe im Wald“ am 14. Juni an der Waldschule Bodensee. „Ein bewusster Umgang mit dem Wald beginnt mit Wissen und Wertschätzung. Gerade die Woche des Waldes ist eine wichtige Gelegenheit, um bei jungen Menschen Begeisterung für unsere Wälder zu wecken. Man muss den Wald sehen, ihn riechen, ihn schmecken. Man muss den Wald im wahrsten Sinne des Wortes (be)greifen“, so Landesrat Gantner.


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