Frauenbewegung startet Onlinebefragung zur Situation der Frauen in der Corona-Krise
Sie gelten als die Helden der aktuellen Krise: Pflegerinnen, Ärztinnen, Polizistinnen und die Kassiererin an der Supermarktkassa. Sie wurden für ihre Leistungen mit verbalem Lob von Seiten der Politik überschüttet. „Gleichzeitig hat eine neue Studie des Sora-Instituts aufgezeigt, dass die Frauen im „Homeschooling“ und bei der Verantwortung für die Kinderziehung einen starken Überhang hatten. In 42% aller Doppelverdienerhaushalte ist die Mutter hauptverantwortlich dafür, in 23% der Vater. Die Coronakrise hat nicht zu einer gleichberechtigten Aufteilung der Sorgearbeit geführt, sondern birgt eher die Gefahr, wieder in die typische Rollenteilung zu gehen“, gibt VP-Frauensprecherin Gabriele Graf zu bedenken.
Auch zeigt die Studie, dass 46% aller beteiligten Eltern zugeben, dass sie die derzeitige Situation sehr stark belastet. Die Belastungen sind jedoch nicht gleich verteilt. 40% der Männer sagen, dass sie unter der Situation leiden und bei Frauen bzw. Müttern sogar 51%. Und während Mütter die grundsätzliche Vereinbarkeit von Berufs- und Familienleben vor der Corona-Krise sogar positiver bewertet haben als ihre Partner, ist es jetzt umgekehrt.
Die Daten des SORA Instituts sind für die Frauenbewegung Anlass, auch bei Vorarlbergs Frauen genau nachzufragen, wie sie die aktuellen Herausforderungen in der Corona-Krise erleben: „ Wir werden daher einen kurzen, knappen Onlinefragebogen erarbeiten, der Frauen in 10 bis 15 Fragen die Möglichkeit bietet, ihre Eindrücke und Erlebnisse in dieser besonderen Zeit zurückzumelden. Mir ist es wichtig, dass wir damit Frauen möglichst aller sozialer Schichten erreichen und damit ein möglichst realistisches Bild erhalten“, berichtet die Landesleiterin der Vorarlberger Frauenbewegung, Landesrätin Martina Rüscher.
Ein wichtiger Punkt, der viele Frauen rasch entlasten würde, ist Klarheit bei der Planung der Kinderbetreuung in den kommenden Sommerferien: „Viele Eltern haben in den vergangenen Wochen bereits Urlaub genommen, um ihre Kinder Zuhause betreuen zu können. Sie haben daher für die Schulferien nicht mehr genügend Urlaubstage zur Verfügung, um bei den Kindern zu sein und die Großeltern fallen als Ersatz aus Gesundheitsgründen nach wie vor aus. Es braucht deshalb ein gutes Angebot von Seiten der Kinderbetreuungseinrichtungen und den Schulen für die Ferienmonate“, sind Graf und Rüscher überzeugt.
>>> Zur Online-Umfrage: https://de.surveymonkey.com/r/Frauenbewegung_8
Foto: mauche.at