„Politik vor Ort": Auf den Spuren von Tradition, Innovation und Regionalität

Diesen Freitag fand die erste Veranstaltung der neuen Reihe „Politik vor Ort" statt – ein Format, das den politischen Dialog mit Institutionen vor Ort fördert. Unter dem Motto „Vernetzt denken, gemeinsam handeln“ besuchte eine Delegation aus Vertreterinnen und Vertreter der Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik drei herausragende Kultureinrichtungen im Bregenzerwald: den Werkraum Bregenzerwald in Andelsbuch, das Angelika Kauffmann Museum in Schwarzenberg und das Museum Bezau. Der gemeinsame Tenor: Kultur ist ein zentraler Motor für Identität, Innovation und nachhaltige Regionalentwicklung.

Ein starkes Signal für die Rolle der Kultur in der Regionalentwicklung

„Mit „Politik vor Ort" möchten wir zeigen, wie vielfältig unser Land ist. Umso notwendiger ist es, vor Ort zu sein und die Vernetzung von regionalen Initiativen mit der Politik weiter zu forcieren“, betonte Klubobfrau Veronika Marte im Rahmen der Tour. „Gerade im ländlichen Raum zeigt sich, wie stark Kultur mit Fragen von Bildung, Wirtschaft, Tourismus und gesellschaftlichem Zusammenhalt verknüpft ist“, ergänzt Bundesrat Christoph Thoma. Kultursprecher Cenk Dogan blickt bereits in die Zukunft: „Das Format „Politik vor Ort“ soll künftig regelmäßig stattfinden und den Austausch zwischen regionalen Institutionen, politischer Entscheidungsebene und Öffentlichkeit stärken.“

Werkraum Bregenzerwald: Plattform für Handwerk mit Zukunft

Erster Halt war der Werkraum Bregenzerwald in Andelsbuch – ein architektonisches wie inhaltliches Vorzeigeprojekt. Seit seiner Eröffnung im Jahr 2013 zeigt der Werkraum das Können und die Kreativität von über 90 Mitgliedsbetrieben aus dem Bregenzerwald sichtbar. Die aktuelle Ausstellung „unplugged – die kraft der holzverbindungen“ im Werkraum Bregenzerwald widmet sich traditionellen und zeitgenössischen Holzverbindungen in Handwerk, Architektur und Design. Sie beleuchtet ästhetischen Qualitäten ebenso wie nachhaltige, langlebige und reparaturfreundliche Eigenschaften, die Geschäftsführer Cornel Hess im Gespräch vorstellte. Zudem wird mit der Werkraumschule und Kooperationen mit den Bezauer Wirtschaftsschulen ein zukunftsweisender Bildungsweg geschaffen, der Handwerk, Gestaltung und Unternehmertum verbindet.

Museum Bezau: Handwerk, Geschichte und Barockbaumeister

Ein besonderer Ort regionaler Identität ist das Museum Bezau: Es verbindet originale Bregenzerwälder Wohnkultur mit der Präsentation weiblicher Handwerkskunst und der faszinierenden Geschichte der Barockbaumeister zu einem eindrucksvollen Gesamterlebnis. Das große Engagement des Museumsvereins, der gemeinsam mit dem traditionsreichen Handwerkerverein ein vielfältiges Programm gestaltet, trägt wesentlich zur Lebendigkeit dieses Kulturortes bei. Die Delegation zeigte sich beeindruckt von der multimedialen Aufbereitung der Ausstellungen, die Geschichte nicht nur bewahrt, sondern lebendig vermittelt. Großer Dank gilt Theresia Fröwis und dem ehrenamtlichen Team für ihren wertvollen Einsatz für das Kulturland Vorarlberg.

Angelika Kauffmann Museum: Kunstgeschichte im Dialog mit der Gegenwart

Finaler Programmpunkt war das Angelika Kauffmann Museum in Schwarzenberg, das mit seiner aktuellen Ausstellung „Im Gewand. Angelika Kauffmann und die Mode“ ein kulturhistorisches Thema aufgreift. Die Kombination aus bäuerlicher Wohnkultur, regionaler Sozialgeschichte und internationaler Kunstvermittlung macht das Museum zu einem kulturellen Juwel in Vorarlberg. Im Gespräch mit Kurator Thomas Hirtenfelder wurde die Rolle des Hauses als Ort kultureller Bildung und künstlerischer Reflexion betont. Mit Formaten wie dem „salon angelika“ gelingt es dem Museum, Positionen der Gegenwartskunst in einen lebendigen Dialog mit Geschichte und Heimat zu bringen – ein gelungenes Beispiel für kulturelle Innovationskraft im ländlichem Raum.

Der Auftakt hat eindrucksvoll gezeigt, welches Potenzial im kreativen Erbe und im gelebten Miteinander der Vorarlberger Kulturszene steckt – und wie wichtig es ist, dieses Potenzial politisch zu begleiten und zu fördern.

 


Großes Interesse beim 1. Bundesratsdialog

Christoph Thoma bringt Transparenz und politische Realität nach Bludenz

Unter reger Beteiligung fand am Mittwochabend im „Wünderla“ in Bludenz der erste Bundesratsdialog von Christoph Thoma statt. Unter dem Motto „Die zweite Stimme der Demokratie“ bot der Abend schonungslose Einblicke in den Alltag des politischen Betriebs in Wien – und wurde damit zum eindrucksvollen Plädoyer für eine demokratische Kultur, die auf Transparenz, Verständlichkeit und Teilhabe setzt.

Christoph Thoma, seit November 2024 einer von drei Vorarlberger Vertreter im Bundesrat, hatte zu einem offenen Gespräch eingeladen – ohne Podium, ohne Filter, ohne vorbereitete Fragen. Und die Besucherinnen und Besucher nutzten die Gelegenheit: Von der Wahrnehmung des politischen Umgangs, über den Gesetzgebungsprozess bis hin zu drängenden EU-Themen oder Klimapolitik. Dabei wurde klar: Der Wunsch nach politischer Orientierung, Klartext und Mitgestaltung ist größer denn je. „Ich will zeigen, wie Politik wirklich funktioniert – jenseits von Schlagzeilen und parteipolitischem Theater“, so Thoma. Der Bundesrat, oft als „Zweite Kammer“ unterschätzt, sei nicht nur Kontrollgremium, sondern Ausdruck des föderalen Gleichgewichts zwischen Bund und Ländern. „Gerade in Zeiten großer Umbrüche – ob durch Digitalisierung, Standortwettbewerb oder eine zukunftsfähige Budgetpolitik – braucht es eine starke Stimme der Länder im Gesetzgebungsprozess“, so Thoma weiter. Der Dialogabend wurde auch zum Kontrapunkt gegenüber einer Politik, die zunehmend mit Polarisierung statt Lösungen operiert. Deutliche Kritik übte Thoma an der Strategie der Bundes-FPÖ, die mit gezielter Desinformation demokratische Prozesse delegitimiere. „Wenn ausgerechnet jene, die jede Form von Mitgestaltung ablehnen, anderen politische Verantwortung absprechen wollen, dann ist es höchste Zeit, Demokratie nicht nur zu verteidigen, sondern zu erklären“, so Thoma.

Die Veranstaltung war der Auftakt einer neuen Dialogreihe. Der nächste Bundesratsdialog findet am 16. Oktober 2025 in Feldkirch statt. Ziel ist es, politische Abläufe zu erklären, Vertrauen in demokratische Institutionen zu stärken. Thoma abschließend: „Demokratie lebt vom Mitmachen. Aber sie braucht auch Räume, in denen verständlich erklärt wird, wie sie funktioniert.“

Foto/Scopoli: Volles Haus beim 1. Bundesratsdialog in Vorarlberg.


LH Wallner: „S-18-Projekt beim Bund eingereicht“

ASFINAG informierte dazu am Donnerstag Landesregierung und Regionalforum

Die ASFINAG informierte am Donnerstag Landeshauptmann Markus Wallner und Landesrat Marco Tittler in einem persönlichen Gespräch darüber, dass das Vorprojekt für die S 18 eingereicht wurde. Damit wurde auch die Festlegung auf eine Variante vorgenommen. „Das sind gute Nachrichten und ein wichtiger Schritt, um zu einer Entlastung der Bevölkerung im unteren Rheintal zu kommen“, sagte Landeshauptmann Wallner im Anschluss an den Termin.

Vor Kurzem hat die ASFINAG das Vorprojekt zur Bodenseeschnellstraße S 18 beim zuständigen Bundesministerium für Innovation, Mobilität und Infrastruktur eingereicht. Mit diesen Nachrichten sind die beiden Geschäftsführer der ASFINAG Bau Management GmbH Alexander Walcher und Andreas Fromm sowie der Leiter der Planung Neubau West, Günter Fritz, nach Vorarlberg gereist, um die Landesregierung und im Regionalforum auch Interessensgruppen zu informieren.

Landeshauptmann Wallner unterstrich: „Es liegt nun eine endgültige Variante auf dem Tisch. Das ist ein entscheidender Schritt im Prozess. Jetzt ist das Ministerium am Zug. Es ist zwar noch ein langer Weg, aber wir gehen in die richtige Richtung.“

Am späteren Nachmittag erfolgte die Information an das Regionalforum. Dieser Informationsfluss an das größte Gremium des Planungsprozesses ist seit dem konsensorientierten Planungsprozess „Mobil im Rheintal“ (2007 bis 2011) vorgesehen. Seit der letzten Zusammenkunft im April 2021 kam es zu einigen entscheidenden Entwicklungen und nun auch zur Entscheidung zugunsten der CP-Variante, die nun als einzige Variante weiterverfolgt wird. Seitens der ASFINAG wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über die Ergebnisse der vertiefenden Untersuchungen der Varianten und die Gründe der Festlegung informiert.

Die kurzfristigen Maßnahmen, wie Geschwindigkeitsbeschränkungen, Querungshilfen wurden im Rahmen der Planungen zur Zweckmäßigkeitsbeurteilung Brückenneubau Lustenau – Au, mitgeplant, teilweise bereits umgesetzt und mit der Straßenverkehrsbehörde vorbesprochen.

Den Abschluss bildete der Ausblick auf die weitere Vorgehensweise, welche mit einer engen Abstimmung mit den Standortgemeinden und dem Land einhergeht. Der nächste Schritt nach der nun eingereichten Vorprüfung wäre das UVP-Verfahren.


LH Wallner: „Erfüllungsquote des Behinderteneinstellungsgesetzes deutlich gesteigert“

Einsatz des Landes zur Erfüllung der Vorgaben zeigt Wirkung

In einer umfassenden Anfragebeantwortung zum Behinderteneinstellungsgesetzes hat Landeshauptmann Markus Wallner am 11. Juni hervorgehoben, dass das Land Vorarlberg seine Quoten im Verwaltungsbereich übererfüllt. In Schulen und Krankenhäusern konnte die Quote aus strukturellen Gründen nicht ganz erreicht, aber erheblich verbessert werden. „Wir haben die Zahl der besetzten Stellen um knapp 18 Prozent erhöht und werden weiter ein attraktiver Arbeitgeber für Menschen mit und ohne Beeinträchtigung sein“, so Wallner.

Im Jahr 2024 wurden im gesamtem Landesdienst inklusive Krankenhäuser und Schulen 348 der 454 Pflichtstellen besetzt, was einer Erfüllungsquote von 77 Prozent entspricht. Besonders bemerkenswert ist die Erfüllungsquote in der Verwaltung, die mit 173 Prozent deutlich über den Anforderungen liegt. In den Landeskrankenhäusern konnte die Quote von 75 Prozent im Jahr 2022 auf 88 Prozent im Jahr 2024 gesteigert werden.

Diese Zahlen belegen die Fortschritte und damit auch den Erfolg der Maßnahmen, die das Land Vorarlberg ergriffen hat, so Wallner. Er erinnerte an die zusätzlichen Herausforderungen bei der Einstellung von Menschen mit Beeinträchtigung während der COVID-Pandemie.

„Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst“, erklärte Landeshauptmann Wallner und unterstrich die Zielsetzung des Landes, die Anforderungen des Behinderteneinstellungsgesetzes weiterhin zu erfüllen und die Erfüllungsquote kontinuierlich zu steigern. Dabei komme den Schulen eine besondere Rolle zu, um die Integration von Menschen mit Beeinträchtigungen zu fördern. Aktuell beträgt die Erfüllungsquote 22 Prozent, was bereits eine enorme Steigerung gegenüber 2022 (14 Prozent) bedeutet.

Wallner erinnerte daran, dass der Zugang zum Lehramtsstudium an der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg bereits erleichtert wurde, indem sportliche Eignungstests entfallen und sportbezogene Pflichtveranstaltungen in begründeten Fällen nicht mehr erforderlich sind. Diese Maßnahmen ermöglichen es Personen mit körperlichen Einschränkungen, das Lehramtsstudium aufzunehmen und als Lehrperson tätig zu sein. Allerdings müsse angemerkt werden, dass einige Bereiche, in denen eine Anstellung von Menschen mit Beeinträchtigungen an Schulen infrage käme, gar nicht in den Verantwortungsbereich des Landes, sondern in den der Schulerhalter fallen. Somit kann das Land Vorarlberg nicht besetzte Stellen in der Lehre nicht in anderen schulnahen Bereichen kompensieren.


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