LK-Präsident Josef Moosbrugger als Bauernbund Landesobmann wiedergewählt

LK-Präsident Josef Moosbrugger als Bauernbund Landesobmann wiedergewählt

Ende August fand in Rankweil beim Schweinemast- und Schlachtbetrieb Gstach der Landesdelegiertentag des Vorarlberger Bauernbundes statt. Josef Moosbrugger wurde einstimmig als Landesobmann wiedergewählt. Die Stellvertreter Andrea Schwarzmann, Christian Gantner, Norbert Sieber, Bernhard Feuerstein und Hubert Malin wurden mit großer Mehrheit wiedergewählt.

Moosbrugger fordert Stabilität statt Experimente bei Lebensmittelversorgung

„Sowohl die Konsumentinnen und Konsumenten als auch die Bäuerinnen und Bauern befinden sich seit Ausbruch des Ukraine-Russland-Krieges in einem enormen Spannungsfeld. Ich erwarte mir sowohl von nationaler und europäischer Politik, als auch von den anderen Teilnehmern der Lebensmittel-Wertschöpfungskette, dass der neuen Situation Rechnung getragen wird. Bei allem Bekenntnis zur Nachhaltigkeit ist derzeit nicht der richtige Zeitpunkt, um die Standards noch weiter in die Höhe zu schrauben und die Unsicherheit zusätzlich zu befeuern. Wir brauchen jetzt Stabilität und keine weiteren, kostspieligen Experimente auf Kosten unserer bäuerlichen Familienbetriebe und der heimischen Versorgungssicherheit. Österreich ist punkto Nachhaltigkeit und Tierwohl internationaler Vorreiter, das gilt es auch einmal anzuerkennen. Jene, die meinen, uns den Begriff Nachhaltigkeit erklären zu müssen, wissen offenbar nicht, dass Bäuerinnen und Bauern schon immer in Generationen denken“, betonte der Landesobmann Josef Moosbrugger.

„Wer mitbekommt, dass die Versorgungssituation durch das EU-Gesetz zur Wiederherstellung der Natur, Green Deal und andere Pseudonachhaltigkeitsstrategien weiter verschärft werden soll, muss am Realitätssinn der EU-Gremien zweifeln. Im Rahmen des anfangs genannten Gesetzes sollen etwa Lebensräume und historisch gewachsene Kulturlandschaften in den Zustand der 1950er-Jahre zurückgeführt werden, was allein schon aus Gründen des Klimawandels unmöglich ist. Die geplante, massive Verknappung produktiver Flächen birgt eine noch nie dagewesene sozioökonomische Sprengkraft, von den massiven Eigentumseingriffen ganz abgesehen“, warnte Moosbrugger im Hinblick auf die Versorgungssicherheit.

„Wir leisten viel für Natur- und Umweltschutz und werden das im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ab 2023 noch weiter ausbauen. Die geplanten Verschärfungen von EU-Vorgaben können sich derzeit aber weder die Konsumenten, noch die Bauern leisten. Schluss mit Illusionen und Abgehobenheit, wir brauchen eine Politik mit Hausverstand und Verantwortungsbewusstsein. Wer echte Nachhaltigkeit erreichen will, muss Umwelt, Wirtschaft und Menschen gleichermaßen voranbringen. Einseitigkeit führt nur zum Niedergang von Existenzen und Selbstversorgung. Und noch mehr Importe wären auch sicher nicht im Sinne von Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Das zu verhindern, sind wir unseren Kindern schuldig“, unterstrich der Landesobmann.

Angebot und Absatz der Tierwohlprodukte offenlegen

„Vom Handel erwarte ich mir mehr als die bisherigen Lippenbekenntnisse und Forderungen, etwa punkto Vollspaltenboden. Wer Tierwohl fordert, muss nun auch dazu stehen und entsprechende Mengen zu angemessenen Preisen listen und die Mehrkosten anerkennen. Das muss klarerweise auch marketingtechnisch unterstützt werden. Wir müssen weg vom täglichen Kampf um den billigsten Preis. Wir sind dazu aktuell in einem konstruktiven Dialog mit den großen Partnern im Lebensmitteleinzelhandel“, so Moosbrugger und weiter: „Wir fordern außerdem, dass die Handelskonzerne Angebot und Absatz ihrer Tierwohlprodukte offenlegen und für Transparenz sorgen. Die Bäuerinnen und Bauern mit höheren Standards und Kosten allein zu lassen, schadet den Tieren, den Bauernfamilien und der Gesellschaft. Handschlagqualität und Zusammenhalt sind mehr denn je gefordert. Wir sind jedenfalls dazu bereit.“

Raus aus der fossilen Sackgasse und mehr Tempo beim Erneuerbaren-Ausbau

„Versorgungssicherheit brauchen wir aber nicht nur im Lebensmittelbereich, sondern auch bei nachhaltigen Rohstoffen und erneuerbarer Energie. Wer jedoch mitbekommt, wie die ‚Erneuerbaren Richtlinie‘ auf EU-Ebene überarbeitet werden soll, kann nur entsetzt sein. Die aktuellen Pläne zeugen von erschreckender Unkenntnis der nachhaltigen Waldbewirtschaftung und der Bedeutung der energetischen Holznutzung für die Versorgungssicherheit der EU. Wir dürfen nicht zulassen, dass praxisferne Akteure den Beitrag unserer nachhaltigen Holzenergie auf ein Minimum zurückfahren“, hob Moosbrugger hervor. „Vielmehr müssen wir in Gesamteuropa dafür sorgen, dass bestehende Barrieren beseitigt werden und auch die vielen motivierten Land- und Forstbetriebe ihren Beitrag zur Energieversorgung leisten können“, so der Landesobmann, der rasch verlässliche Rahmenbedingungen für mehr Erneuerbare und eine zügige Umsetzung des Förderprogramms „Energieautarker Bauernhof“ zur Stärkung der regionalen Versorgungssicherheit in allen Bereichen fordert. „Das Motto lautet: Raus aus der fossilen Sackgasse und mehr Tempo beim Ausbau der Erneuerbaren.“

Foto: Vorarlberger Volkspartei


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